Mit diesen Worten beschrieben die griechischen Philosophen den Lernprozess und die Quantenphilosophen würden heute sagen: „Ohne Bewusstsein, kein Lernen.“ Selbstverständlich bemühen sich unsere Lehrer, diesem Auftrag nachzukommen, doch ihre guten Absichten scheinen bei den Jugendlichen nicht immer angekommen zu sein, denn die typische Antwort von Schulabgängern lautet: „Nichts hat Sinn, die Schule und das Leben sind eine Strafe.“ (Esty Quesada)
Wie kann das sein? Gut, wir machen alle Fehler, aber das erklärt nicht, warum die Schüler der Schule und den Erwachsenen gegenüber skeptisch und misstrauisch sind, so als hätten sie das Vertrauen und den Glauben verloren, dass Schule als ein wichtiger Teil ihres Lebens sinnvoll sein kann.
Von Absolventen lässt sich dazu hören: „Klar, wir hatten gute Noten, aber das will nicht heißen, dass wir mit den Lehrern eine wertschätzende Beziehung unterhalten hätten, ganz im Gegenteil: Ich hatte eher den Eindruck, dass meine Meinung unwichtig war, dass es auf mich nicht ankam.“ Ein anderer antwortete: „Ob mich der Unterricht interessierte oder nicht, darauf kam’s nicht an. Worauf es ankam, das war, dass ich mich an die Vorgaben und Arbeitsbedingungen anpasste, denn andernfalls hätte ich meine guten Noten aufs Spiel gesetzt. Das nämlich war an der Schule wichtig: Man musste Erfolg haben.“
Ist Schule also zum Trainingsfeld für den Erfolg in einer Gesellschaft geworden, deren höchster Wert das wirtschaftliche Kriterium ist? Wenn man dem Kulturwissenschaftler Geert Hofstede folgt, dann ist Deutschland eine Kultur mit hoher Unsicherheitsvermeidung, also Angst, sodass die Sicherheit einer festen Arbeitsstelle vor Persönlichkeitsentwicklung geht. Folglich hat man sich an die Erwartungen in der Gesellschaft anzupassen.
Dieser Konformismus wäre gerechtfertigt, wenn das Bildungssystem sehr effizient und anderen Ländern überlegen wäre. Aber die Realität sieht anders aus: Im Gegensatz zu Unternehmen, die sich einer regelmäßigen Evaluation unterziehen müssen, um am Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, findet in Schulen dergleichen selten statt. Da ist das Schuldezernat mit seinen Vorgaben und Verordnungen, die intern kontrolliert werden, die Schüler fragt man für gewöhnlich nicht.
Der Preis, den die Schüler dafür bezahlen müssen, ist ziemlich hoch, meinen Neurologen wie Gerhard Hüther: „Die Kinder sind mit 5 Jahren kleine Genies, aber mit 15 Jahren hat sich das Geniale auf 5 % reduziert.“
Was ist da falsch gelaufen?
Fragen wir Unternehmer wie die Leiter der Weltbank, so erfahren wir, dass gemäß deren Studien die heutigen 15Jährigen einmal in Jobs tätig sein werden, die noch gar nicht existieren!
So wird also nicht nur das ‚Wie‘ des Schulunterrichts in Frage gestellt, sondern auch das ‚Was‘, nämlich der Schulkanon selbst. Wie kann man da sagen, die Schule nähme ihre Schüler ernst, wenn sie sie zum Lernen von Inhalten anhalten, die sie wahrscheinlich in Zukunft nicht brauchen werden?
Insofern hat die Schule wohl ein Legitimationsproblem in den Augen ihrer Nutzer und die Schüler merken es, die Lehrer und Eltern weniger. Wie beschämend ist das denn?
Hat also die eingangs zitierte Esty Quesada, Medienstar in Spanien, doch Recht? Ist es da nicht verständlich, wenn die Schüler unmotiviert zur Schule kommen oder durch Absentismus auffallen?
Wenn für viele Schüler die schulischen Inhalte nicht sinnstiftend sind, woher beziehen sie ihren Lebenssinn dann? Häufig werden die sozialen Medien zu ihren Kommunikationspartnern, ebenfalls die Videospiele, die gemeinsam mit Freunden oder allein gespielt werden.
Quelle: Axel Burkart, Akademie Zukunft,2022
Woher beziehen Jugendliche den Sinn ihres Lebens?
Sind das die Wertemuster, die junge Leute verinnerlichen sollen, zumal bereits in der Außenwelt Kriege toben, in Qualitätsmedien und der alltäglichen Kommunikation in Covid-Zeiten Feindbilder propagiert werden und durch Wirtschafts- und Existenzkrisen Ängste geschürt werden? Wie kann man ihnen dann einen Vorwurf machen, wenn sie sich nicht noch weiter mit der alltäglichen Dystopie unserer Zeit beschäftigen wollen?
Quelle: rawpixel.com-www.freepik.es
Nur wenige Jugendliche identifizieren sich mit den Wertemodellen der Freiheit, Gleichheit, Demokratie, die wir ihnen vermitteln wollen, die Mehrheit distanziert sich von unseren Sinnangeboten, deren Realitätswert sie nicht erkennen und sich zu eigen machen wollen. Sie reagieren mit Rückzug, verlieren das Vertrauen in Autoritäten, von denen sie sich in ihrer Verletzlichkeit einer ihnen fremd erscheinenden Welt gegenüber nicht verstanden fühlen. Und da die schulische Umwelt und das Elternhaus ihnen spiegeln, dass mit ihnen etwas nicht in Ordnung ist, dass sie so keinen Erfolg in der Welt haben werden, betrachten sie sich als die Schuldigen und werden autoaggressiv.
Eine europäische Studie stellte auf der Basis von Krankenhausdaten fest, dass ein Drittel aller Jugendlichen zu Autoaggression neigt. Und was passiert schließlich, wenn ihnen klar wird, dass sie auf dem falschen Planeten gelandet sind? – Im Jahr 2020 starben in Deutschland insgesamt 9.206 Personen freiwillig – das waren über 25 Personen pro Tag.
Wenn wir den erfolgreichen Psychoanalytiker aus Wien, Viktor Frankl, nach seiner Diagnose fragen würden, würde er sagen: „Unseren jungen Leuten fehlt der Sinnimpuls zum Leben. Wegen des allgemeinen Niedergangs infolge des ethischen und moralischen Werteverfalls leiden sie an Depressionen, an einem existenziellen Vakuum, inmitten eines Überflusses an materiellen Werten.“
Prof. Dr. Viktor Frankl, Österreichischer Psychiater und Therapeut
Zudem würde er den negativen Zeitgeist damit erklären, dass der eindimensionale Mensch sich existenziell frustriert fühle, weil er nicht der Architekt seines Lebens sei, sondern auf die Umstände bzw. die allumfassende Deutungsmacht der Verantwortlichen reagieren müsse bzw. sich ihr ausgeliefert sehe. Ebenso ergehe es dem Schüler, der zum Objekt des Sinn-freien Bildungssystems degradiert werde.
Wie kommen wir aus dieser Sackgasse heraus?
Einstein weist bekanntlich darauf hin, dass die Probleme nicht mit auf dem gleichen Niveau gelöst werden können, auf dem sie entstanden sind, sondern nur auf einer qualitativ höheren Ebene.
Befragen wir also die moderne Wissenschaft, konkret die Quantenphilosophie, wie Bildung sinnvoll erfolgen kann.
Sie erklärt uns, dass das größte Problem unsere Selbstreferenzialität sei, sodass wir ohne vorherige Realitätsanalyse gemäß der in unserem Gehirn abgespeicherten Erfahrungen automatisch handelten.
Wenn sich aber nun die Realität im Vergleich zu dem alten Wirklichkeitsverständnis verändert hätte und wir auf dem Weg in eine neue Zeit wären? Dann würden die für die Bildung zuständigen Autoritäten in Erklärungsnot geraten, nicht wahr?
Welche Handlungsalternative haben wir, wenn Erwachsene in ihrer Autopoiese (Selbstbezug) davon ausgehen, dass es eine objektive Wirklichkeit gebe, die auch für die Jugend gelten müsse? Der Konstruktivismus mit seiner Erkenntnistheorie lehrt uns, dass die Wirklichkeit nicht absolut gesetzt ist, sondern durch das Subjekt gemäß seiner Wahrnehmung jeweils neu konstruiert wird.
Also ist auf Seiten der Bildungsbeauftragten ein Prozess der Selbstreflexion angesagt, und kein ‚Weiter-So‘. Quantenphilosophie und Konstruktivismus können dabei helfen, sich über die veränderte Realität Kenntnis zu verschaffen.
Auch wenn es den Lehrern und Eltern schwerfällt, ihr bewährtes Welt- und Selbstverständnis in Teilen auf- und an ihre Kinder weiterzugeben, sich und ihren Kindern zuliebe sollten sie an einer verständnisvollen Beziehung arbeiten, sie nicht als Objekt von Lehrinhalten begreifen, sondern als lebendige Systeme, denen laut Viktor Frankl die Freiheit des Willens und der Wille zum sinnvollen Tun im Leben innewohnt.
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Die Quantenphysik mit ihrem modernen Menschenbild erklärt das lebendige System Mensch damit, dass zwischen dem Zentrum und den es umkreisenden Elektronen ein großer leerer Raum bestehend aus Quanten existiert, die sich bewegen bzw. einen sogenannten ‚Spin‘ erzeugen und von dem Bewusstsein und der Intention der jeweiligen Person aufgeladen werden. Dieser Raum ist hochgradig sensibel und offen für Tausende Möglichkeiten, die durch das selbstbestimmende Denken und Handeln des Menschen Gestalt annehmen können.
Gemäß der Kopenhagener Interpretation ‘Den Spin bewusst beeinflussen’ heißt Lehren also, Gedachtes und Gewolltes sinnvoll in die Praxis zu bringen und auf diesem Wege zu lernen.
Kopenhagener Interpretation der Quantenphysik:
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Prof. Ulrich Warnke, Quantenphysiker, weist eindeutig nach, dass die Quanten in ihrer Rotation eine Richtung aufweisen, die wir durch unser Bewusstsein und unseren Willen beeinflussen.
Dr. Ulrich Warnke, deutscher Quantenphysiker
Er erklärt, dass im Menschen immer dann Glücksgefühle frei werden, „Flow“ genannt, wenn sie, Herz und Verstand zusammenbringend, in einer sinnvollen Aufgabe aufgehen – ganz im Gegensatz zu der landläufigen Ansicht, dass der Mensch beim Nichts-Tun glücklich sei. Offensichtlich ist die Begeisterung für eine Tätigkeit der Nährboden für das Gehirn!
Das also ist die Lösung für die moderne Pädagogik:
Den Schüler in seiner einzigartigen Persönlichkeit mit seinen spezifischen Potenzialen zu verstehen und ihn seinen individuellen Bezug zum Unterrichtsgegenstand herstellen lassen, sodass er sich in Selbstwirksamkeit und erfolgreicher Partizipation erleben kann!
Dann wäre Lernen im Klassenzimmer als ein qualitativer Prozess der Kommunikation und Interaktion zu begreifen, in dem verschiedene mentale Systeme und Subsysteme miteinander in Beziehung treten und kreativ ein Ganzes bilden.